Dienstag, 8. November 2016

Wilhelm Tell auf Schwedisch bei einer Temperatur von -7 Grad Celsius

Obwohl sich in den letzten Wochen alles irgendwie normalisiert hat, sind doch ein paar interessante Dinge geschehen. Ich habe begonnen Handball zu spielen, bin jetzt 100% in der „normalen“ Gymnasialklasse und es schneit ununterbrochen.

Vor etwa drei Wochen habe ich mich dazu entschieden mit Handball zu beginnen, was meinen Vater natürlich sehr gefreut hat. Zitat: Endlich mol es vernünftigs Chind. Ich bin in einem super Team gelandet und bin erleichtert, dass sie mich so schnell und ohne Problem aufgenommen haben. Ich durfte sie dieses Wochenende bereits zu einem Match begleiten und habe sogar eine ganze Minute lang gespielt. 
Nach meiner Zeit in der Klasse für Migranten, darf ich jetzt die ganze Zeit mit einer Gymnasialklasse den Unterricht besuchen. Ich habe mich total darauf gefreut, denn ich glaube, das macht es einfacher Anschluss zu finden, da ich nun auch die Pausen mit ihnen verbringen kann. Ich muss aber auch sagen, dass ich es in meiner vorherigen Klasse immer sehr lustig hatte. Einmal haben wir sogar eine Kurzfassung von Wilhelm Tells Geschichte auf Schwedisch gelesen. Kein Witz...


Letzten Mittwoch hat es zum ersten Mal geschneit. Als ich am Morgen aufwachte dachte ich zuerst ich träume, denn Schnee anfangs November ist selbst hier nicht normal. Die letzten Tage hat es dann ununterbrochen geschneit und es war dem entsprechend kalt. Es war so kalt, dass es anscheinend unsere Stromversorgung beeinflusst hat, was zu einem Stromausfall für einige Stunden geführt hat. Es ist einem gar nicht so bewusst, für was man alles Strom braucht. Klar, man kann das Problem mit dem Licht umgehen, aber nicht zu kochen, duschen, Leitungswasser zu trinken oder auf die Toilette zu gehen ist dann schon ein bisschen gewöhnungsbedürftiger.




Die Aussicht von meinem Fenster aus

Die Sonne scheint den Norden zu meiden
Stromausfall
Ich versuche euch möglichst gut auf dem Laufenden zu halten, falls ihr jedoch etwas vermisst, könnt ihr mir das gerne sagen, schreiben oder in den Kommentaren vermerken.

Mittwoch, 26. Oktober 2016

AFS Camp in Skillinge

Letztes Wochenende war ich Skillinge, einem kleinen Dorf in Skåne. Dort trafen sich alle AFS Austauschschüler aus dem Süden um gemeinsam zwei Tage zu verbringen. Ich musste bereits einen Tag früher anreisen, da ich zu weit weg wohne um am Morgen rechtzeitig anzukommen. Ich habe mich riesig darauf gefreut die anderen AFSler wieder zu sehen und wir verbrachten zwei unglaublich lustige Tage zusammen. Es war auch schön mal wieder Schwyzerdütsch zu sprechen und Erfahrungen auszutauschen. Es war sehr interessant wie es den einzelnen Leuten (Nationen) beim Schwedisch lernen ergeht und wer alles einen Kulturshock hat oder das Essen schrecklich findet (Italiener).

Am Samstagabend mussten/ durften alle ihre Nationalhymne vorsingen. Ich habe mich schon ganz schön blöd gefühlt, als ich gemerkt habe, dass eigentlich nur die Deutschen und ich unsere Nationalhymne nicht wirklich konnten. Die Südeuropäer und Südamerikaner waren entsetzt. Glücklicherweise war da ja noch Lotta (meine Schweizer Verstärkung) die den Schweizer Psalm ganz auswendig konnte, also musste ich nur dann einsetzen wenn ich mir sicher war dass die Wörter stimmten, d.h. die ersten paar Zeilen und die letzten.


Am Sonntagmorgen nach einem Kurzausflug ans Meer ging es dann leider schon wieder zurück nach Småland und den Alltag.



Samstag, 22. Oktober 2016

Klassenfahrt nach Stockholm

Die letzten zwei Tage war ich mit meiner Klasse in Stockholm. Am Mittwochmorgen um 8.00 Uhr sassen wir alle erwartungsvoll in einem Car. Während den dreieinhalb Stunden, die wir auf der Autobahne verbrachten, schliefen einige, andere spielten Karten oder hörten Musik. Das war eine super Gelegenheit meine Klassenkameraden ein bisschen besser kennen zu lernen. Es war ein sehr angenehmes Gefühl irgendwie den Anschluss zu meinen Mitschülern gefunden zu haben.

Endlich in Stockholm angelangt bezogen wir unsere Zimmer in einer Jugendherberge und machten uns auf den Weg in die königliche Leibrüstkammer. Es war sehr imposant zu sehen/ hören was für Geschichten zu den einzelnen Rüstungen und Kleidungstücken gehören. Vielleicht lag es daran, dass es für mein Hirn unglaublich anstrengend ist  die ganze Zeit Schwedisch zu verarbeiten, ich war auf jeden Fall total müde nach dieser ersten Führung. Danach hatten wir rund drei Stunden Zeit um die Stadt ein bisschen zu erkunden und uns zu verpflegen. Ich hatte die Möglichkeit ein bisschen etwas von Stockholm zu sehen und war sehr beindruckt. Ich habe mich ehrlichgesagt im Großstadt Getue schon fast ein bisschen wie zu hause gefühlt.



Am Abend ging es dann mit einer drei Stündigen Oper von Rossini weiter. Das Opernhaus war sowohl innen als auch aussen sehr beindruckend und pompös gestaltet. Das aufgeführte Stück jedoch war eher langgezogen und eine Spur zu theatralisch. Es schien mir, als würden die Sänger einen Wettbewerb im Tonaushalten gewinnen wollen. Es war nicht so meins aber definitiv ein Erlebnis.


Am nächsten Morgen ging es dann mit dem Vasa-Museum weiter. Das Museum stellt eigentlich „nur“ ein über 300 Jahre altes, am ersten Tag gesunkenes, Schiff aus (die worte unseres Guides), doch es ist eben nicht nur ein Schiff sondern das grösste so gut erhaltene dieser Zeit. Am Ende des Rundgangs im Museum hatten wir die Möglichkeit an 388 Jahre alter Butter zu riechen. Ich habe diese leider verpasst, bin aber nicht allzu traurig darüber.




Zum Abschluss hatten wir dann noch eine Führung durchs Regierungsgebäude. Auch dieses war sehr imposant und es würde sich schon fast lohnen eine politische Karriere in Schweden zu starten um darin arbeiten zu können.

Das ist der weniger spektakuläre Teil des Gebäudes





Freitag, 14. Oktober 2016

Herbst in Småland

Obwohl Bilder mehr als 1000 Worte sagen, möchte ich noch ganz kurz etwas dazu schreiben. Vielleicht liegt es daran, dass ich jetzt auf dem Land lebe, aber ich glaube ich habe noch nie einen so schönen Herbst erlebt. Es ist einfach zauberhaft wie sich die Blätter der Bäume verfärben und zu Boden fallen. Besonders schön finde ich es, wenn man irgendwo noch eines dieser typischen roten Häuschen sieht. Jetzt bin ich irgendwie nicht mehr so erstaunt wie viel Fantasie Astrid Lindgren hatte, denn es ist hier so märchenhaft, dass man beim betrachten, des mit Moos bewachsenen Bodens, schon fast das Bild von tanzenden Kobolden und Feen vorAugen hat.






Etwas möchte ich noch loswerden: Ich weiss, dass in der Schweiz immer ein Highlight ist, wenn man irgendwo im Wald ein Reh entdeckt. Hier sehe ich rund drei Stück am Tag. Ich warte aber immer noch darauf einen Elch zu sehen.

Dienstag, 4. Oktober 2016

Kanelbullens dag (4.10.)


Und schon wieder dreht sich alles Um dieses köstliche spiralenförmige Gebäck. Heute ist der offizielle Zimtschnecken-Tag. Kein Witz.


Daher dachte ich, Es wäre eine gute Idee, euch mein Geheimrezept zu verraten.





Mittwoch, 14. September 2016

Schweden/Schweiz- ist doch das selbe


Die Überschrift stimmt zumindest laut vielen Amerikanern, denn diese verwechseln nur  allzu gerne diese zwei Länder. Okay, ich muss gestehen, ich warte noch immer auf den prophezeiten Kulturschock. Trotzdem sind mir schon kleine Unterschiede aufgefallen. Der grösste Unterschied für mich ist jedoch warscheinlich die Grösse der Städte. Ich weiss immer noch nicht wie man ein 5000 Seelen Dorf eine Stadt nennen kann, aber das ist für Schweden wahrscheinlich schon fast eine Grossstadt. 

Wie ist Schweden denn so? Sind die Schweden nett? Essen sie viele Kartoffeln? Das sind drei Fragen, die ich wohl am häufigsten gestellt bekomme. 
Um diese kurz zu beantworten: Schweden ist ein wunderschönes Land mit einer atemberaubenden Natur:






Das macht es etwas einfacher nachvollziehen, weshalb viele Schweden im Inland Ferien machen. Viellicht liegt es aber auch daran, dass sie nicht gerade das extrovertierteste Folk der Welt sind. Schweden sind zwar sehr hilfsbereit, sind fremden gegenüber aber irgendwie skeptisch, was in Anbetracht der Anzahl aufgenommener Flüchtlinge irgendwie unerwartet ist. Ja, in Schweden isst man viele Kartoffeln, aber als Schweizerin ist mir das nicht so sehr aufgefallen, da unsere Spezialitäten auch meistens Kartoffeln zumindest als Beilage haben: Rösti, Gschwellti, Raclette, Älplermaccaroni...
Etwas typisch Schweizerisches...warte mal...Kartoffeln und Pilzsauce

Die wohl interessantesten Unterschiede sind politisch oder juristisch. Es ist sehr interessant wie hier gewisse Themen gehandhabt werden. Als ich meinem Gastvater erzählte, über was wir in den letzten zwei Jahren alles so abgestimmt haben, lachte dieser und sagte: wir mussten schon vor etwa 30 Jahren für oder gegen z.B. den Ausstieg aus der Kernenergie stimmen." Obwohl dies wahrscheinlich vor allem mit den unterschiedlichen politischen Systemen zu tun hat, kann man nicht verkennen, dass Schweden ein sehr liberales und fortschrittliches Land ist. Interessant für Jugendliche ist, dass man in Schweden bereits im Alter von 16 Auto fahren darf, solange eine "ausgebildeten" Begleitperson mitfährt. Ein starker Kontrast ist dann das Erwerben von Alkohol. Hier muss man 20 Jahre alt sein, um ein alkoholisiertes Getränk zu kaufen und das kann man dann wiederum auch nur in einem speziellen Laden (Systembolaget). In einer Bar darf man aber bereits ab 18 Alkohol konsumieren. Ausserdem ist es üblich, dass man in der Schule einen Vertrag unterzeichnet, in welchem steht, dass man bis zum Ende seiner Schulzeit nicht rauchen und keine Drogen konsumiert wird. Als Schweizerin fand ich das irgendwie amüsant aber natürlich auch sinnvoll, denn bei uns in der Klasse rauchten viele bereits mit 14 und laut HBSC haben nirgends so viele männliche Jugendliche Erfahrung mit Cannabis wie in der Schweiz.

Wie bereits gesagt es liegen keine Welten zwischen der Schweiz und Schweden, aber es fallen einem doch immer wieder Unterschiede auf. Ich habe mich erwischt Schweizer Handhabungen und Traditionen zu verteidigen, über welche ich mich in der Schweiz immer lauthals beschwert habe.