Mittwoch, 14. September 2016

Schweden/Schweiz- ist doch das selbe


Die Überschrift stimmt zumindest laut vielen Amerikanern, denn diese verwechseln nur  allzu gerne diese zwei Länder. Okay, ich muss gestehen, ich warte noch immer auf den prophezeiten Kulturschock. Trotzdem sind mir schon kleine Unterschiede aufgefallen. Der grösste Unterschied für mich ist jedoch warscheinlich die Grösse der Städte. Ich weiss immer noch nicht wie man ein 5000 Seelen Dorf eine Stadt nennen kann, aber das ist für Schweden wahrscheinlich schon fast eine Grossstadt. 

Wie ist Schweden denn so? Sind die Schweden nett? Essen sie viele Kartoffeln? Das sind drei Fragen, die ich wohl am häufigsten gestellt bekomme. 
Um diese kurz zu beantworten: Schweden ist ein wunderschönes Land mit einer atemberaubenden Natur:






Das macht es etwas einfacher nachvollziehen, weshalb viele Schweden im Inland Ferien machen. Viellicht liegt es aber auch daran, dass sie nicht gerade das extrovertierteste Folk der Welt sind. Schweden sind zwar sehr hilfsbereit, sind fremden gegenüber aber irgendwie skeptisch, was in Anbetracht der Anzahl aufgenommener Flüchtlinge irgendwie unerwartet ist. Ja, in Schweden isst man viele Kartoffeln, aber als Schweizerin ist mir das nicht so sehr aufgefallen, da unsere Spezialitäten auch meistens Kartoffeln zumindest als Beilage haben: Rösti, Gschwellti, Raclette, Älplermaccaroni...
Etwas typisch Schweizerisches...warte mal...Kartoffeln und Pilzsauce

Die wohl interessantesten Unterschiede sind politisch oder juristisch. Es ist sehr interessant wie hier gewisse Themen gehandhabt werden. Als ich meinem Gastvater erzählte, über was wir in den letzten zwei Jahren alles so abgestimmt haben, lachte dieser und sagte: wir mussten schon vor etwa 30 Jahren für oder gegen z.B. den Ausstieg aus der Kernenergie stimmen." Obwohl dies wahrscheinlich vor allem mit den unterschiedlichen politischen Systemen zu tun hat, kann man nicht verkennen, dass Schweden ein sehr liberales und fortschrittliches Land ist. Interessant für Jugendliche ist, dass man in Schweden bereits im Alter von 16 Auto fahren darf, solange eine "ausgebildeten" Begleitperson mitfährt. Ein starker Kontrast ist dann das Erwerben von Alkohol. Hier muss man 20 Jahre alt sein, um ein alkoholisiertes Getränk zu kaufen und das kann man dann wiederum auch nur in einem speziellen Laden (Systembolaget). In einer Bar darf man aber bereits ab 18 Alkohol konsumieren. Ausserdem ist es üblich, dass man in der Schule einen Vertrag unterzeichnet, in welchem steht, dass man bis zum Ende seiner Schulzeit nicht rauchen und keine Drogen konsumiert wird. Als Schweizerin fand ich das irgendwie amüsant aber natürlich auch sinnvoll, denn bei uns in der Klasse rauchten viele bereits mit 14 und laut HBSC haben nirgends so viele männliche Jugendliche Erfahrung mit Cannabis wie in der Schweiz.

Wie bereits gesagt es liegen keine Welten zwischen der Schweiz und Schweden, aber es fallen einem doch immer wieder Unterschiede auf. Ich habe mich erwischt Schweizer Handhabungen und Traditionen zu verteidigen, über welche ich mich in der Schweiz immer lauthals beschwert habe.

Dienstag, 6. September 2016

Umzug

Mein neues zu Hause (für die nächsten 10 Monate zumindest)
Vor ein paar Tagen bin ich bei meiner "richtigen" Gastfamilie eingezogen.
Kurz vor dem Umzug war ich sehr nervös und irgendwie auch sehr unsicher. Ich hatte begonnen mich bei Familie Henriksson so richtig wohl zu fühlen und hatte eine super Beziehung zu ihnen. (Habe ich immer noch.) Natürlich waren alle meine Besorgnisse wieder mal umsonst, denn ich habe mich hier sehr schnell sehr gut eingelebt. Ich habe hier sehr viele Freiheiten und muss keine Rücksicht auf Geschwister nehmen. Das geniesse ich im Moment sehr.
Wenn da nicht die Sache mit dem Schulbus wäre: Ich habe genau einen Bus nach Hause und zwar 10 Minuten nach meiner letzten Lektion. Einmal zu Hause angelangt bin ich auf einen Chauffeur angewiesen. Eine solche Abhängigkeit bin ich mir gar nicht gewöhnt und ehrlich gesagt freue ich mich schon wieder auf mein Velo und einen Bus oder ein Tram alle sieben Minuten.