Montag, 17. April 2017

Påsklov Teil 2

Nach Kopenhagen, Beschwerlichkeiten mit dem Zug und einer Achterbahn der Gefühle kam ich dann Tod müde wieder in Skepperstad an. Doch bereits 30 Stunden später machte ich mich wieder auf den Weg. Diesmal zu Lotta, die in Blekinge (die Angrenzenden Region) lebt. Auch diesmal habe ich die Zeit mit ihr sehr genossen. Ich glaube ich habe in meinen Leben (Ja Papi, ich weiss ich noch zu jung um so etwas zu sagen) noch nie jemanden gesehen, der sich so über ein Glas Quittengelee gefreut hat. Um uns herum haben sich sicher alle Gedacht, wir seien nicht ganz bei Trost, doch an das habe ich mich schon vor langer Zeit gewöhnt.


Das absolute Highlight meines Besuches war der unser Ausflug ins IKEA Museum in Älmhult. Abgesehen davon dass wir es beide lieben durch die Ikea zu schlendern und uns vorzustellen wie wir unsere Wohnung dann mal einrichten werden, fand ich auch die Geschichte hinter diesem weltbekannten Kaufhaus sehr faszinierend und inspirierend. Mir hat die Ausstellung sehr gefallen. Sie war sehr kreativ gestaltet und es gab ein paar sehr gute Gelegenheiten ein gutes Foto zu schiessen. Ich muss auch sagen, dass ich in diesem Museum wahrscheinlich mehr über Schweden in den letzten zwei Jahrhunderten gelernt habe als in jedem Museum in dem ich bis jetzt war oder jeder Geschichtslektion die ich bis jetzt hatte.

Ingvar Kamprad Elmaryd Agunnary (IKEA)
Ingvar Kamprad (IKEA Gründer) ist wie Astrid Lindgren in Småland, der Region in der ich lebe, aufgewachsen. Das ist sehr wichtig, denn das ist das so ziemlich das einzig womit man sich als Småländer brüsten kann. Denn sonst ist diese Region hier vor allem für Wald und Käsekuchen bekannt.

Die Eröffnung des ersten Warenhauses
Lotta in ihrem Element
Das schwebende Wohnzimmer 
Die "köttbullar" durften natürlich auch nicht
 fehlen





Diesen Tag haben wir dann noch durchs Ostereier anmalen abgerundet. Lottas Schweizer Ei hat natürlich sehr viel Lob bekommen.




Auch wenn ich diese Tage sehr genossen habe, war ich ein bisschen verwirrt. Auf der einen Seite fühlte ich mich wie ein Tourist der sich über jede Blume, jeden Stein, jedes Museum und jedes bisschen Kultur freut und auf der anderen Seite konnte ich dann trotzdem mit allen Leuten, die wir trafen, in der Landessprache sprechen. Ich hatte plötzlich wieder das Gefühl dass ich in den Ferien bin und ich am Abend wieder nach Hause gehen werde.













Sonntag, 16. April 2017

Påsklov

Die letzten paar Tage waren sehr aufregend und vollgepackt mit schönen Erlebnissen. Am Freitag nach der Schule- pünktlich zum Ferienstart (påsklov= Osterferien) fuhren ein paar Kolleginnen und ich zu einem Sommerhaus hier in der Nähe. Die Lage war optimal. Das Haus liegt direkt an einem See und ich habe mich deshalb dazu entschieden mal kurz zu "skinny-dipen". Meine Kolleginnen haben nur ungläubig zugesehen und mich gefragt ob es mir gut gehe. Anscheinend sind nicht nur Italiener von September bis April im Wintermantel unterwegs und baden nur von Ende Juni bis Ende August sondern auch die "Wikinger" im Norden.



Abgesehen davon dass die Geschehnisse von Stockholm unsere Gespräche dominiert haben, verbrachten wir ein paar sehr schöne Stunden zusammen. Wir hatten abgemacht, dass jeder etwas gebäckmässiges mitbringen sollte und haben dementsprechend sehr viel gegessen. Noch mehr süsses als sonst schon.


Am Abend musste ich mich dann leider schon verabschieden, da ich am nachten Morgen nach Kopenhagen gereist bin, wo ich meine Tante aus der Schweiz getroffen habe. Ich muss gestehen, dass ich im Zug ziemlich nervös war. Für ca. acht Monaten hatte ich sie nicht mehr "live" gesehen und dann plötzlich sah ich sie vor mir. Ich habe mich schon mehrere Wochen auf diesen Moment gefreut. Es war sehr schön sie wieder zu sehen und wir hatten uns sehr viel zu berichten. 
Zusammen haben wir dann Kopenhagen erkundet. Wir haben extrem viel gesehen und waren auch sehr viel unterwegs. 






Nach vier fantastischen Tagen mussten wir uns dann leider wieder verabschieden. Das war nicht gerade das Hoch meines Aufenthaltes hier. Auch wenn ich mir sagen konnte, dass ich sie, den Rest meiner Familie und alle meine Freunde in 11 Wochen wieder sehen werde, war es doch sehr komisch nochmals "Tschüss" zu sagen. Dass ich dann auch noch Zeuge davon wurde, dass andere Jugendliche wieder mit ihren Familien vereint wurden, half der Sache auch nicht gerade. Trotzdem muss ich sagen, dass die positiven Erlebnisse das auch alles wieder wett gemacht haben. 





Das Leben als Austauschschüler/in

Hej!
Da bin ich wieder. Bis heute war mir gar nicht bewusst, dass es schon über zwei Monate her ist, seit ich mich das letzte Mal gemeldet habe. In den letzten acht Wochen ist dann doch noch einiges geschehen und ich habe sehr viel erlebt. Abgesehen davon, dass ich euch heute mal wieder auf den letzten Stand bringen wollte, macht es das Schreiben auch sehr viel einfacher über gewisse Erlebnisse zu reflektieren.

Ende Februar gab es dann endlich wieder etwas worauf ich mich schon Tage im Voraus freuen konnte, Lilja oder auch bekannt als Lotta (lange Geschichte) hat mir einen Besuch abgestattet. Da wir übers Wochenende sowieso ein AFS-weekend hatten, haben wir die Gelegenheit genutzt endlich einfach mal wieder unter Schweizern zu sein. Abgesehen von den Cannelloni war auch kulinarisch und vor allem musikalisch alles auf unser Heimatland abgestimmt. Viele würden das jetzt als patriotisch auffassen, doch ich glaube es ist auch vielen nicht ganz bewusst, wie gerne man als Austauschschüler mal wieder 100% sich selbst sein möchte. Das bedeutet jetzt zwar nicht, dass man in einem anderen Land nicht sich selbst sein kann, doch man findet sich irgendwann damit ab, dass man hier nicht über Schweizer Politik (z.B. hochumstrittene Abstimmungskampagnen), Mani Matter oder richtige Berge,Schoggi, Käse und Co. diskutieren kann. Ausserdem habe ich einem hoch interessanten Artikel auch gelesen, dass die Persönlichkeit sich mit der Sprache, die man gerade spricht, verändert. Mir fällt das besonderes dann auf, wenn ich italienisch spreche. Denn dann gestikuliere ich wild mit den Händen und die Tonlage meiner Stimme verändert sich komischerweise auch. Ein Vorurteil? Naja- man lernt hier im Austausch auch sehr viel über Vorurteile gegenüber anderen und der eigenen Nation und nicht unbedingt wie erwartet, dass sie falsch sind.

                          

Wie dem auch sei Lotta und ich haben zusammen ein paar sehr schöne Tage verbracht. Mit AFS waren wir unteranderem in einem Elch-park und im "Boda Borg". Letzteres ist eine Art Quizhaus. Man muss sich physisch oder mental durch Rätsel kämpfen bei denen man eigentlich gar nicht weiss was das Ziel ist. Für eine Schweizerin unvorstellbar.