Die Überschrift stimmt zumindest laut vielen Amerikanern, denn diese verwechseln nur allzu gerne diese zwei Länder. Okay, ich muss gestehen, ich warte noch immer auf den prophezeiten Kulturschock. Trotzdem sind mir schon kleine Unterschiede aufgefallen. Der grösste Unterschied für mich ist jedoch warscheinlich die Grösse der Städte. Ich weiss immer noch nicht wie man ein 5000 Seelen Dorf eine Stadt nennen kann, aber das ist für Schweden wahrscheinlich schon fast eine Grossstadt.
Wie ist Schweden denn so? Sind die Schweden
nett? Essen sie viele Kartoffeln? Das sind drei Fragen, die ich wohl am
häufigsten gestellt bekomme.
Um diese kurz zu beantworten: Schweden ist ein wunderschönes Land mit einer
atemberaubenden Natur:
Das macht es etwas einfacher nachvollziehen, weshalb viele Schweden im Inland Ferien machen. Viellicht liegt es aber auch daran, dass sie nicht gerade das extrovertierteste Folk der Welt sind. Schweden sind zwar sehr hilfsbereit, sind fremden gegenüber aber irgendwie skeptisch, was in Anbetracht der Anzahl aufgenommener Flüchtlinge irgendwie unerwartet ist. Ja, in Schweden isst man viele Kartoffeln, aber als Schweizerin ist mir das nicht so sehr aufgefallen, da unsere Spezialitäten auch meistens Kartoffeln zumindest als Beilage haben: Rösti, Gschwellti, Raclette, Älplermaccaroni...
Etwas typisch Schweizerisches...warte mal...Kartoffeln und Pilzsauce |
Die wohl interessantesten Unterschiede sind
politisch oder juristisch. Es ist sehr interessant wie hier gewisse Themen
gehandhabt werden. Als ich meinem Gastvater erzählte, über was wir in den
letzten zwei Jahren alles so abgestimmt haben, lachte dieser und sagte: „wir mussten schon vor etwa
30 Jahren für oder gegen z.B. den Ausstieg aus der Kernenergie stimmen."
Obwohl dies wahrscheinlich vor allem mit den unterschiedlichen politischen
Systemen zu tun hat, kann man nicht verkennen, dass Schweden ein sehr liberales
und fortschrittliches Land ist. Interessant für Jugendliche ist, dass man in
Schweden bereits im Alter von 16 Auto fahren darf, solange eine
"ausgebildeten" Begleitperson mitfährt. Ein starker Kontrast ist dann
das Erwerben von Alkohol. Hier muss man 20 Jahre alt sein, um ein
alkoholisiertes Getränk zu kaufen und das kann man dann wiederum auch nur in
einem speziellen Laden (Systembolaget). In einer Bar darf man aber bereits ab
18 Alkohol konsumieren. Ausserdem ist es üblich, dass man in der Schule einen
Vertrag unterzeichnet, in welchem steht, dass man bis zum Ende seiner Schulzeit
nicht rauchen und keine Drogen konsumiert wird. Als Schweizerin fand ich das
irgendwie amüsant aber natürlich auch sinnvoll, denn bei uns in der Klasse
rauchten viele bereits mit 14 und laut HBSC haben nirgends so viele männliche
Jugendliche Erfahrung mit Cannabis wie in der Schweiz.
Wie bereits gesagt es liegen keine Welten zwischen der Schweiz und Schweden, aber es fallen einem doch immer wieder Unterschiede auf. Ich habe mich erwischt Schweizer Handhabungen und Traditionen zu verteidigen, über welche ich mich in der Schweiz immer lauthals beschwert habe.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen